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- Hamburger Echo
Das Hamburger Echo erschien ab dem 2. Oktober 1887, kurz nach dem Verbot der Vorgängerzeitung Bürgerzeitung. Anfangs eher „farblos“ gestaltet, wurde es nach Aufhebung der Sozialistengesetze die Parteizeitung der rasant wachsenden Sozialdemokratie in Hamburg, die 1901 erstmals einen Abgeordneten in die Hamburgische Bürgerschaft entsenden konnte und für weitere Wahlrechtsreformen wirkungsvoll mobilisieren konnte. Im Reichstag hatte von 1878 an bereits August Bebel für Hamburg gesessen.
Bis kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs war das Echo mit Hamburger Fremdenblatt und General-Anzeiger für Hamburg-Altona mit 80.000 Exemplaren eine der auflagenstärksten Zeitungen in Hamburg und Mittelpunkt der Arbeiterpresse in ganz Norddeutschland. Ideologische Kontrahenten in Hamburg waren weniger die genannten liberalen Massenblätter, die 1891 gegründete Hamburger Freie Presse oder die 1896 dem Generalanzeiger als bürgerliche Qualitätszeitung beigegebene Neue Hamburger Zeitung, sondern die nationalkonservativen Hamburger Nachrichten und der an Bedeutung verlierende, 1905 mit der Börsenhalle vereinigte Correspondent.
In der Novemberrevolution 1918, als das Hamburger Echo mit 72.000 Exemplaren Einbrüche der Kriegszeit überstanden hatte und wieder die auflagenstärkste Regionalzeitung der SPD war, nahm es zunächst eine sehr zurückhaltende Stellung ein. Zusammen mit vielfältiger Kritik an der Kriegsberichterstattung der vergangenen Jahre war dies Anlass dafür, dass am 6. November eine Arbeiterversammlung unter Führung der Linkssozialisten die Übernahme der Redaktion des Echo beschloss und dies am 7. November vollzog. Mit der Parole „Weltrevolution!“ konnte sich die USPD-Fraktion in der Redaktion dann jedoch gegen die mehrheitlich dem rechten SPD-Flügel zugehörigen Hamburger Mehrheitssozialdemokraten nicht durchsetzen – Anlass zur Gründung der Roten Fahne, deren erste volle Ausgabe am 10. November erschien und am 16. Dezember zur Hamburger Volkszeitung (s.u.) wurde. Das Echo gehörte dann in den Nachkriegsjahren dem rechten gemäßigten Flügel der Partei, den zeitweise als Reformsozialdemokraten bezeichneten Kreisen der Arbeiterschaft an. Mit dem Vorwärts und der Leipziger Volkszeitung zusammen ging die Zeitung 1919 zum zweimal täglichen Erscheinen über, nahm dies allerdings zum Oktober 1922 zurück. Zur Zahl der Bezieher gibt es für 1919-1933 stark schwankende Angaben zwischen 40.000 und knapp 100.000. Eine Minderheit der Parteimitglieder hatte das Echo nicht abonniert. Die letzte Vorkriegsausgabe erschien am 4. März 1933.
Links:
Bestandshaltende Institution:
- Bibliothek des Hamburger Staatsarchivs
- Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Bibliothek
- Bibliothek des Bundesarchivs (Berlin)
- Beilagen: Bibliothek des Hamburger Staatsarchivs
Literatur:
- Führer, Karl Christian: Medienmetropole Hamburg. Mediale Öffentlichkeiten 1930-1960. München / Hamburg 2008 (Forum Zeitgeschichte 20)
- Sembritzki, Werner: Das politische Zeitungswesen in Hamburg von der Novemberrevolution bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme: Untersuchungen zur Geschichte des liberalen Pressesystems, Leipzig 1944